Auf die reinigende Kraft des Feuers vertrauten die Menschen bereits in der frühen Jungsteinzeit vor 9.000 Jahren. Lange war die Feuerbestattung nur Adligen vorbehalten, wie bei den antiken Griechen und Römern oder in Japan, Tibet und der Mongolei. Erst allmählich setzte sie sich in breiteren Bevölkerungsschichten durch.
Bestattungsform vieler Kulturen
Die Feuerbestattung entwickelte sich weltweit – besonders die Römer trugen zu ihrer Verbreitung bei. Umfangreiche Zeremonien entstanden. So bauten die Wikinger besondere Beisetzungsschiffe für hohe Verstorbene, die mit Besitztümern beladen in Brand gesetzt und dem offenen Meer übergeben wurden. Bei den Indern, australischen Aborigines, Babyloniern oder Angelsachsen kam der Einäscherung auf dem Scheiterhaufen besondere rituelle Bedeutung zu – in Asien ist dies auch heute noch so.
In Europa verboten – und wiederentdeckt
Mit dem Verbot Karls des Großen am Ende des 8. Jahrhunderts wurde bis in das späte 19. Jahrhundert die Feuerbestattung aus allen europäischen Ländern verdrängt. Nur Ketzer, Selbstmörder und aus der katholischen Kirche Exkommunizierte wurden eingeäschert.
Der Wunsch nach ihrer Wiedereinführung kam im Zeitalter der Aufklärung auf. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie unter Philosophen, Ärzten, Theologen und Naturwissenschaftlern lebhaft diskutiert. Als Gründe für eine Feuerbestattung dienten Hinweise auf Hygiene, Ökonomie, Pietät und Ästhetik. Auch praktische Erwägungen spielten eine Rolle, denn die Asche ist leichter zu transportieren. Die ersten Krematorien wurden 1873 in England, 1876 in Mailand und 1878 in Gotha in Betrieb genommen.
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